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Ich bin gefallen. Hast du es nicht bemerkt? Hast du mich nicht schreien gehört? Hast du mich nicht verbluten gesehen? Dabei warst du es doch, der mir den letzten Tritt verpasst hat. Den letzten Hieb in den Rücken und mit der Faust in den Nacken. Du hast mich rigoros fertig gemacht. Grundlos!

Oder doch, vielleicht hattest du einen Grund. Deinen Grund! Doch war dieser nicht genug. Du hattest ja keine Ahnung. Dein Grund hätte nicht bestehen können, denn er hatte keine Substanz. Und doch hat er dir gereicht. Ich habe deine Wut gespürt und deinen Hass gesehen. Er lag tief verborgen in deinem Blick. Doch konntest du es nicht verbergen, nicht vor mir. Ich weiß nicht, wie lange du es noch verstecken kannst. Wie lange du den Schein noch aufrecht erhalten willst. Aufrecht vor unseren Freunden.

Mir war es schon vor längerer Zeit aufgefallen, aber ich wusste nicht, dass es wirklich mir galt. Das habe ich erst heute realisiert, als wir alleine waren und ich deine Fäuste in meinem Bauch spürte. Wie konntest du es nur so lange aushalten? Wie lange hattest du nur auf den passenden Moment gewartet? Der Zeitpunkt, an dem du bereit warst? Wie oft musstest du dich zusammenreißen, um nicht vor den anderen damit herauszuplatzen?

Wie viel Kraft hat dich dieses Warten gekostet? Wie sehr hat es dich innerlich zerfressen? Bestimmt hast du es gespürt. Dieses nagende Gefühl in deinem Inneren, wie Maden, die dich von innen heraus auffressen. Hast du sie schon an deinen Innereien nagen gehört? Dieses knackende Geräusch tief in deinen Kopf. Wie Knochen, die zermahlen werden. Konntest du nachts überhaupt noch schlafen? Oder hattest du deswegen so gerötete Augen?

Ich hatte mich schon länger gefragt, was dir widerfahren sein könnte. Diese Wandlung konntest du nicht verstecken. Das war zu offensichtlich. Selbst Make-up und sämtliche Wundercremes hätten dir nicht mehr helfen können. Doch ich hatte dich nie darauf angesprochen. So nahe standen wir uns eigentlich nicht. Und doch habe ich mich wohl getäuscht. Schon wieder. Es war wohl nah genug, um solche Gefühle in dir auszulösen und dich zu einer solchen Tat zu zwingen.

Doch soll ich dir etwas sagen? Ich lache dich aus! Mit meinem letzten Atemzug verspotte ich dich. Mit deinem Wahnsinn hast du mich erlöst. Du hast mir die Augen geöffnet und mir eine neue Sichtweise gegeben. Das Feuer in mir brennt noch heller und es verbrennt jeden Schmerz und jede Sehnsucht. Ich steige hinauf, immer höher und höher und meine Einsamkeit verblasst. Und ich möchte dir Danke sagen, denn mein neues Ich ist auferstanden. Von ganzem Herzen danke ich dir, denn du hast mich zu dem gemacht, was ich nun bin: UNBEZWINGBAR!

© 2015 by Merci

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