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Einige Zeit war verstrichen seit der Tod unserem lieben Weihnachtsmann einen tödlichen Besuch abgestattet hatte. Etliche Tage waren ein- und ausgegangen und nun stand Ostern vor der Tür. Doch wie konnte es anders sein? Der Osterhase war der nächste Kandidat auf der Liste des Todes.

Wie immer war der Osterhase in Eile. Mal wieder hatte er verschlafen und war viel zu spät dran. Schnell versteckte der liebe Hase am heutigen Ostersonntag noch die letzten Eier für die kleinen Kinder. Doch der Tod lauerte ihm bereits auf. Heimlich beobachtete er, wie der Osterhase von einem Versteck zum nächsten hoppelte, um seine bunt bemalten Eier loszuwerden. Es würde sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen, alle Eier, die er in einem kleinen Holzwagen hinter sich herzog, zu verstecken.

Viel länger wollte der Tod sich dieses hektische Gewusel des kleinen Hasen nicht mehr ansehen und hatte die Falle bereits aufgestellt. Gut versteckt hinter einem Busch neben dem kleinen Bäumchen. Ohne es zu wissen, näherte sich der Osterhase seinem tödlichen Verhängnis. „Hier noch ein Ei, und da! Trallala“, sang der Osterhase auf seinem Weg ins Verderben.

Er stand nun direkt an dem kleinen Bäumchen. Ohne zu zögern, schnappte sich der Hase ein weiteres Ei und sprang in den besagten Busch. Zack! Alles geschah gleichzeitig. Bei seinem Sprung stolperte der Hase über das gespannte Seil, das sich um sein Bein festzog und der Hase sauste hinauf in die Höhe. So hing er im nächsten Moment kopfüber, an einem Bein baumelnd, in dem kleinen Bäumchen. Der Tod kam grinsend aus seinem Versteck hervor. Das war ja besser gelaufen als erwartet!

Der Osterhase zappelte wie wild in seiner Schlinge und versuchte sich zu befreien. Doch als er den Tod auf sich zukommen sah, erstarrte er. Mit seiner Sense schlug der Tod die Schlinge durch und packte den Hasen im Nacken. Er kramte Hammer und Nägel aus seinem Umhang hervor und nagelte den lieben Osterhasen an das kleine Bäumchen. Einen Nagel nach dem anderen schlug er dem armen Tier durch die Pfoten hindurch.

Bei jedem Schlag quietschte der Hase schmerzvoll auf. Das Blut sickerte aus den Wunden und lief am Baumstamm hinunter ins Gras. So hing der Osterhase am Baum und wurde nur noch von vier langen Nägeln gehalten, die durch seine zarten Pfoten getrieben worden waren. Die Schmerzen, die er erleiden musste, waren von unbeschreiblicher Grausamkeit. Die Nägel hatten nicht nur das Fleisch, sondern zum Teil sogar die Knochen des Tieres durchbohrt. Langsam verschleierte sich der Blick des Osterhasen.

Als Nächstes zog der Tod seine schwarze Lederpeitsche aus der Tasche und schlug damit auf den Körper des Hasen ein. Immer wieder und immer fester. Bei jedem Hieb zuckte der Osterhase erbärmlich zusammen und die Peitsche schnitt ihm tief in die Haut. Sofort zeichneten sich erste blutende Striemen in dem schönen dunklen Fell des Hasen ab. Noch war der Tod nicht fertig! Zum krönenden Abschluss holte er einen Dornenkranz aus seinem Umhang hervor und setze ihn dem Hasen auf den Kopf. Der Osterhase wandte den Kopf hin und her, versuchte den Kranz abzuschütteln. Doch der Tod zog ihn noch fester um den Kopf des Hasen herum. Jetzt drückten die Dornen gegen den Schädel des armen Tieres. Sie rissen ihm die Haut auf und bohrten sich tief in sein Fleisch hinein.

Das Blut lief über den geschundenen Körper des Hasen den Baumstamm hinunter und sickerte bereits in das Erdreich ein. Das Fell war blutrot gefärbt und triefte bereits. Der Tod trat einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk. Ein bösartiges, zufriedenes Lachen zeichnete sich im Gesicht des Todes ab. Von Schmerzen gequält und vom Lachen des Todes gepeinigt, tauchte der Osterhase in einen Zustand totaler Gleichgültigkeit ein. Er nahm die Schmerzen nicht mehr bewusst war. Natürlich spürte er sie noch, aber er konnte sie nicht mehr lokalisieren. Es gab für ihn nur noch einen einzigen endlosen Schmerz. Plötzlich wurde alles um ihn herum dunkel, und während sich langsam vor ihm ein helles Licht auftat, überkam ihn ein Gefühl der Erleichterung. Der Hase schwebte auf das Licht zu und vernahm das höllische Lachen des Todes nur noch ganz leise.
Vom Leben ausgehaucht, sackte der tote Körper des Osterhasen ein und hing kraftlos am Baum.

Als der Tod bemerkte, dass der Osterhase bereits abgedankt hatte, packte er seine ganzen Utensilien wieder ein. Schließlich griff er sich ein übrig gebliebenes Osterei und setzte seine weite Reise durch das Land fort, stets auf der Suche nach seinem nächsten Opfer.

© 2004 by Merci

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