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Ich fühle mich einsam und allein. Meine Freunde und Familie können mir keine Geborgenheit mehr geben. Alle Mühen sind vergebens. Die Trauer hat mein Land bedeckt und meine Seele eingehüllt. Sie ist wie ein Schatten, der nicht von meiner Seite weicht. Dieses Gefühl allen Unglücks und tiefster Trauer steht morgens mit mir auf und geht abends mit mir zu Bett. Ich weiß nicht, wo das noch enden soll.

Es ist immer das Gleiche. Von einer Sekunde auf die andere hat dieses Gefühl meine Laune überdeckt. Es gibt so wenig auf dieser Welt, was mich noch glücklich stimmt. Und wenn es mir einmal gelingt, diese negative Ader abzuschütteln, kommt gleich die nächste dunkle Woge auf. Stärker, heftiger und vor allem gefährlicher. Sie schafft es, mein Glück schwinden zu lassen und alles mit grauer Demut zu überdecken. Schon das dritte, vierte oder gar fünfte Jahr. Ich vermag gar nicht mehr zu zählen. So viele Jahre geht es nun schon so!

Die Zeit schwindet dahin, ohne ein Gefühl in mir zu hinterlassen. Ich merke nicht, wie sie vergeht. Ich merke nur, dass ich älter werde. Ohne etwas von meinem Leben zu haben, schwindet meine Zeit dahin. Ich möchte mich an jeden schönen Augenblick klammern, doch ist er bereits verschwunden, bevor ich ihn überhaupt bemerkt habe. Wie kann das sein? Kann man das ‚Leben’ nennen? Mein Leben, welches sowieso nur von kurzer Dauer ist? Möchte ich so weiterleben? Warum kann ich nichts an dieser aussichtslosen Situation ändern?

Ich rede immer von Veränderungen und Verbesserungen, doch schaffe ich es nicht, aus diesem düsteren Kreis auszubrechen, der mich immer tiefer hinabzieht in die dunkle Schlucht der Hoffnungslosigkeit. Zu tief, um zu entkommen. Keine Hilfe in Sicht. Jeder denkt, lass sie nur machen. Sie wird schon wissen, was sie tut. Doch ich weiß es nicht! Sieht denn niemand den Abgrund, vor dem ich stehe? Ich drohe abzustürzen in diese endlose Tiefe. Warum reicht mir niemand seine Hand, um mich wegzuziehen? „Seid ihr blind?“, rufe ich. Doch niemand hört mich. Wie ein Echo schallt es zurück zu mir. Ungehört, unbeachtet.

Ich sehe meine Freunde zurückweichen. Mit Schrecken in ihrem Blick wenden sie sich von mir ab. Angst und Bangen sitzen in ihrem Nacken. Sie wissen nicht, was geschieht. Sie möchten es gar nicht wissen! Alle wollen ihr Leben nur für sich. Keiner möchte auch noch die Probleme des anderen mit sich herumtragen. Das Leben ist auch so schon schwer genug!

Jeder Weg scheint mir zu weit. Zu weit zu gehen, zu weit zu fliehen. Ich sitze hier allein im Dunklen und vermisse das Funkeln der Sterne in der Nacht, die mir den letzten Funken Hoffnung gegeben haben. Sie funkeln nun nicht mehr für mich. Die Sonne lacht nicht mehr und der Mond ist auch schon untergegangen. Niemand ist mehr da, der mein Leben erhellt. Nichts, was mich vom Abgrund fernhält. Nichts, was mein Leben noch lebenswert macht. Und nun stehe ich hier, ganz allein am Rande meines Lebens.

Ein Blick in meine Augen, der den Schleier von Tränen durchdringt. Ein eisiger Blick starrt zurück. Ein Starren in die Leere, denn ich bekomme nichts mehr mit. Keine Gefühle, kein Leben, das noch in meiner Seele steckt. Wie ein Zombie stehe ich hier. Willenlos. Es gibt keine Gedanken mehr zu denken. Kein Zweifeln mehr in meinem Kopf. Gedankenlos. Jetzt weiß ich, was zu tun ist. Eine solche Entschlossenheit gab es bei mir schon ewig nicht mehr! Ich richte mich gerade auf und gehe meinen Weg. Geradewegs in den Abgrund hinein...

© 2004 by Merci

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