Horror-Movies Bloody Seasons Creepy Tales Something in Between Lost in Space

 

 
         

 

Thank you Jennie for this great picture!!! :-D

 

 

Es war einmal ein kleines Mädchen, das hatte ganz unnatürlich rotes Haar. Im Sonnenlicht schimmerte das Haar wie frisches Blut und selbst im Schatten sah es aus, als trage sie eine Kappe aus Blut auf dem Kopf. Aus diesem Grund wurde das Mädchen immer Bluthaar oder auch Blutkäppchen genannt.

Blutkäppchen war ein sehr ungezogenes, böses Mädchen. Sie machte nur selten das, worum man sie gebeten hatte. Noch weniger gehorchte sie ihren Eltern. Blutkäppchen liebte es, Tiere zu quälen. In solchen Dingen war sie immer äußerst kreativ.

An einem schönen Nachmittag bat die Mutter Blutkäppchen wieder einmal, die Großmutter zu besuchen. Sie sollte ihr einen saftigen Kuchen und leckeren Wein vorbei bringen. Die alte Frau wohnte ganz allein in einem kleinen Häuschen hinter einem dichten Wald.

Ungern erklärte sich Blutkäppchen bereit, dem Wunsch der Mutter nachzukommen. Doch sie hatte eine bitterböse Idee! Eilig packte sie noch ihr Maschinengewehr, eine Handvoll Giftpfeile und zwei Handgranaten in das Körbchen, das die Mutter bereitgestellt hatte. Und so machte sich Blutkäppchen auf den Weg, um die Großmutter zu besuchen.

Auf dem Weg durch den dunklen Wald entdeckte Blutkäppchen ein kleines Eichhörnchen. Es sprang von Baum zu Baum und bahnte sich seinen Weg durch die Baumwipfel. Blutkäppchen pfiff mehrmals laut, um sich die Aufmerksamkeit des putzigen Tierchens zu sichern. Es sprang auf den Waldboden und näherte sich neugierig dem Mädchen. Nur noch wenige Schritte trennten die beiden voneinander. Blutkäppchen stellte den Korb ab und lockte das süße Kerlchen noch näher zu sich heran. Und ehe sich das Eichhörnchen versah, hatte Blutkäppchen das kleine Tier schon mit bloßen Händen gefangen. „Auge in Auge mit deinem Bezwinger“, sagte Blutkäppchen und biss dem armen Tierchen den Kopf ab. Zum Schluss schlürfte sie noch das Blut aus. „Mhhh, das war lecker!“, verkündete Blutkäppchen hörbar.

Durch das frische Blut berauscht, verspürte Blutkäppchen den Drang noch weitere Waldtiere zu jagen. Kaum hatte sie diesen Gedanken im Kopf, sah sie ein Reh am Wegesrand grasen. Sofort ging Blutkäppchen in Deckung und schlich sich näher heran. Als hätte das scheue Reh die böse Anwesenheit gespürt, sprang es eiligst davon.

„Schade“, dachte Blutkäppchen. Doch noch im selben Moment hatte sie es sich anders überlegt und griff nach den Giftpfeilen in ihren Korb. Schnell nahm Blutkäppchen die Verfolgung des flüchtenden Tieres auf. Sie jagte das arme Reh über Stock und Stein, immer tiefer in den dunklen Wald hinein. Hin- und wieder versuchte Blutkäppchen das Tier mit den Giftpfeilen zu treffen, doch das Ganze erwies sich schwieriger als gedacht.

Während das gehetzte Tier vor Blutkäppchen flüchtete, sprang plötzlich ein Wolf aus dem Dickicht hervor und fiel über das Reh her. Er biss dem Reh in den Hals und brachte es zu Boden. Blutkäppchen wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Auf der einen Seite war sie froh, dass diese Rennerei ein Ende hatte. Doch auf der anderen Seite war sie auch sehr wütend. Der Wolf hatte ihr einfach die Beute weggeschnappt! Schnell schoss sie ihre Giftpfeile in das tote Fleisch des Rehs. Sie hoffte auf diese Weise, dem Wolf den Geschmack des Fleisches verderben zu können.

Als der Wolf das bemerkt hatte, wurde er auch böse und knurrte Blutkäppchen gereizt an: „Was verdirbst du mir mein Abendessen?!“ Blutkäppchen konterte und warf ihm an den Kopf, dass er das Reh nur durch ihren Verdienst gefangen hätte. „Du bist doch nur ein blöder Schwächling!“, schrie Blutkäppchen. Dies hörte der Wolf nicht gerne und versuchte weiterhin, das junge Mädchen einzuschüchtern.

Jedoch ohne Erfolg! Ganz unerwartet machte Blutkäppchen dem Wolf einen Vorschlag: „Wenn du so hungrig bist, warum kommst du nicht mit mir? Ich habe einen saftigen Kuchen und leckeren Wein in meinem Korb. Diese Sachen sollte ich zu meiner Oma bringen, aber die alte Schachtel wird schon nicht verhungern. Lieber gebe ich dir diese Sachen, als dass du mich verspeist!“ Der Wolf war sofort von diesem Vorschlag erfreut und trottete brav hinter Blutkäppchen her, bis sie den Korb erreicht hatten. Dort angekommen befahl Blutkäppchen dem Wolf, kurz zu warten. Sie wolle ihm das Essen noch fein herrichten. Der Wolf leckte sich schon voller Aufregung sein Maul. Er konnte den feinen Kuchen und Wein bereits schmecken. Doch was er als Nächstes zu spüren bekam, war alles andere als leckerer Kuchen und Wein.

Schrotkugeln aus dem Maschinengewehr prasselten auf seinen Körper ein. Sie trafen ihn am Bauch, durchlöcherten seinen Magen und Darm. Frisches Blut tropfte auf den Waldboden. Weitere Kugeln durchbohrten seine Lungen. Der Wolf konnte nicht mehr atmen. Einige Kugeln trafen sogar sein Herz. Das Blut des Wolfes spritzte in alle Richtungen. Der Wolf blickte auf und sah Blutkäppchen aus nächster Entfernung, in der Hand das Maschinengewehr. Ihre Augen leuchteten erfreut vor Mordgier und Blutrausch. Diese Augen waren das Letzte, was der Wolf sah. Blutkäppchen zielte auf seinen Kopf. Der Schrot drang durch seine Augen in seinen Schädel ein und richtete großen Schaden an. Sein Körper sackte blutend in sich zusammen und der Wolf starb.

Wohl vergnügt machte sich Blutkäppchen weiter auf den Weg zur lieben Großmutter. Schon bald kam sie ohne weitere Zwischenfälle beim Haus der alten Dame an. Sie hämmerte mit aller Kraft gegen die Tür. Schließlich konnte die Großmutter nicht mehr so gut hören. Doch niemand öffnete Blutkäppchen die Tür. Sie klopfte wieder und wieder gegen die schwere Eichentür und schrie sogar mehrmals nach der Oma. Doch vergeblich! So langsam verlor Blutkäppchen die Geduld und wurde böse. Sie lief vorsorglich noch einmal um das Haus herum und versuchte durch die Fenster in das Innere zu spähen. Aber das Mädchen konnte weder ihre Großmutter noch sonst etwas erkennen. Wieder an der Tür angelangt, sprach Blutkäppchen: „Lässt du mir keinen Einlass, so gebrauche ich Gewalt!“ Sie kramte bereits wieder in ihrem Weidenkorb und fand eine Handgranate. Eilig machte sie ein paar Schritte zurück, feuerte die Handgranate gegen die Tür und sprintete so schnell sie konnte in Deckung.

Es gab einen lauten Knall. Trümmerteile der Tür, sowie ein paar Backsteine aus der Wand flogen durch die Luft. Das Haus verschwand in einer Wolke aus Staub und Morast. Blutkäppchen selbst war von dem Ausmaße dieser Explosion sehr überrascht. So stark hatte sie diese Handgranate nicht eingeschätzt. Hustend schleppte sich die Großmutter aus dem Haus. Als Blutkäppchen ihre Oma sah, rannte sie ihr entgegen. Die Großmutter schaute sie mit großen Augen an und sagte nur: „Schön, dass du da bist! Ich hatte etwas später mit dir gerechnet.“

Zusammen gingen die beiden ins Wohnzimmer, vorbei an dem Trümmerfeld, das im Eingangsbereich des Hauses herrschte. Als die beiden es sich gerade auf der Couch bequem gemacht hatten, stürmte ein junger Mann in Jägersuniform ins Haus. „Alles in Ordnung bei ihnen? Ich war gerade in der Nähe, als ich den lauten Knall einer Explosion vernahm. Ich rannte so schnell wie ich konnte hierher und finde dieses Haus vor, halb in die Luft gesprengt! Ist jemand verletzt? Was ist denn hier nur passiert?“ Der junge Mann war noch immer außer Atem und die Worte sprudelten nur so aus seinem Mund hervor. Er war sichtlich aufgeregt. Die Großmutter blieb ruhig und schilderte sachlich den Vorfall. „Meine Enkelin war zur Besuch gekommen und hatte mehrmals geklopft. Doch leider war ich vor dem Fernseher eingeschlafen und hatte nichts mitbekommen. Also blieb meiner Enkelin gar nichts anderes übrig, als die Tür aufzusprengen.“

Der Jägersmann bekam immer größere Augen und konnte seinen eigenen Ohren nicht mehr trauen. Zum Schluss endete die Großmutter ihre Erzählung damit, dass sie den Jäger mit ihrem allerliebsten Lächeln aufforderte, sofort ihren Grund und Boden zu verlassen. Da klappte dem Jägersmann der Unterkiefer ganz herunter. In dieser Sekunde, in der er noch zögerte und nicht dem Befehl der Großmutter nachkam, griff die alte Lady zu ihrer 9mm-Pistole, die sie immer unter ihrem Couchtisch aufbewahrte. Gezielt erwischte sie den jungen Mann, der immer noch die Großmutter mit offenem Mund und großen Augen anstarrte, genau zwischen den Augen. „Gut gezielt“, lobte Blutkäppchen ihre Oma.

Zusammen schleppten die beiden den Toten hinter das Haus und warfen ihn in den alten Brunnen. Dort sollte er in Ewigkeit ruhen. So gingen die Großmutter und ihre Enkelin wieder zurück in das Haus und machten es sich erneut im Wohnzimmer gemütlich. Sie aßen den saftigen Kuchen und tranken genüsslich den leckeren Wein. Blutkäppchen erzählte ihrer Oma stolz von ihrem Weg und den lustigen Abenteuern mit den Waldtieren. Daraufhin lachte die Großmutter, erhob ihr Weinglas und prostete Blutkäppchen mit großem Lob in der Stimme zu: „Wie die Großmama, so die Enkelin!“

© 2009 by Merci

nach oben